Gemeinsame Innenstadt
Ausgangslage
Die Frankfurter Innenstadt ist hauptsächlich vom Baustil der DDR geprägt und in ihrer Grundstruktur für eine DDR-Bezirksstadt mit 100.000 Einwohnern ausgelegt. Der zentrale Brunnenplatz hat großes Potenzial, um verschiedene innerstädtische Nutzungen zu ermöglichen, wird aber im Wesentlichen als Parkplatz oder Veranstaltungsfläche genutzt. Die Karl-Marx-Straße (Magistrale) ist in der aktuellen Situation sehr weitläufig, um als Ort der Begegnung zu funktionieren. In der parallel verlaufenden Großen Scharrnstraße sind derzeit zu wenige Begegnungsorte, um als lebendige Fußgängerzone attraktiv zu sein. Hinzu kommt, dass die Frankfurter Innenstadt keine städtebauliche Verbindung zur Słubicer Innenstadt aufweist. Die zentralen Flächen an der Słubicer Straße sind noch ungenutzt. Weiterhin gibt es trotz der attraktiven gemeinsamen Flusslandschaft keinen gemeinsamen Innenstadtraum und zu wenige Orte des gemeinsamen Verweilens.
Ergebnisse der Befragung
Die Befragung zeigt ein deutliches Interesse an einer smarten Weiterentwicklung der Doppelstadt. Großes Potenzial wird vor allem in Projekten wie Augmented-Reality-Stadtführungen oder einer gemeinsamen App für alle Verkehrsmittel gesehen. Maßnahmen und Ideen aus dem Bereich des smarten Wohnens (digitalisierte Abfallentsorgung, Wohnen mit digitaler Unterstützung, z.B. Notfallsysteme für Seniorinnen und Senioren) finden ebenso Unterstützung wie vernetze Beleuchtungssysteme in Parks. Gleiches gilt für wirtschaftsnahe Projekte wie zusätzliche Co-Working Spaces.
Perspektive
Die vernetzte Doppelstadt wird ihre beiden aktuell nur unzureichend verbundenen Innenstädte über die Neugestaltung des Areals um die Stadtbrücke sowie die Belebung der Großen Scharrnstraße stärker miteinander verknüpfen. Das Ziel ist eine gemeinsame Innenstadt von Frankfurt (Oder) und Słubice mit attraktiven gastronomischen Angeboten, vielfältigen Einzelhändlern und Freizeit-, Kultur- und Sportmöglichkeiten sowie einladenden Verweilplätzen. Die Bürger*innen und Gäste begegnen sich in dieser gemeinsamen Innenstadt nicht nur für die Erledigung alltäglicher Dinge, sondern erleben das Zentrum der Doppelstadt als attraktiven Ort des Zusammenlebens.
Konkrete Projekte
Um die Innenstadt mit neuem Leben zu erfüllen und Vorbehalte von Bürger*innen gegenüber smarten Technologien weiter abzubauen, wird der innenstädtische Raum um einen Ort der sinnlichen Wahrnehmung digitaler Technologie angereichert. Hierzu wird die Große Scharrnstraße zu einer „Großen Smartstraße“ ausgebaut, die als Teil der zentralen Verbindung vom Bahnhof über den Gertraudenpark, die Universität bis hin zum Collegium Polonicum führt. Hier werden smart benches, smart lights und bilinguale Kommunikationsstationen eingerichtet. Hinzu kommt ein zentraler Begegnungsort, an dem die Bürger*innen zusammen kommen können und an dem Informationen über die digitalen Möglichkeiten kommunaler Entwicklung sowie ein Eventkalender angeboten werden, der alle aktuellen Veranstaltungen in der Doppelstadt aufführt. Der Ausbau der „smarten Straßenbeleuchtung“ wird weiter mit dem Ziel vorangetrieben, Energie zu sparen, attraktive und bedarfsorientierte Beleuchtungen zu installieren sowie eine Infrastruktur für Sensorik zu etablieren.
Diese Projekte haben das Potenzial, die Stadt auf viele Jahre hin zu prägen. Deshalb sollen diese Vorhaben zusammen mit Bürger*innen diskutiert, geplant und umgesetzt werden. Das MORO-Projekt zur Steigerung der Bürgerbeteiligung wird hier als wichtiger Ideengeber fungieren. Die Doppelstadt wird zudem eine Stadtführung als „digitalen Nachtwächter“ entwickeln und in die StadtApp integrieren, der Geschichten von, mit und um die Stadt erzählt sowie Angebote zur eigenständigen Erkundung der Doppelstadt anbietet. Die Bürger*innen erhalten die Möglichkeit, bekannte und neue Standorte sowie ihre Geschichten selbst zu erstellen. Ein weiteres wichtiges Projekt ist eine Anwendung für sichere Schulwege, die kritische Verkehrspunkte und Gefahrenstelle aufführt und kontinuierlich an die zuständigen Verwaltungstellen meldet.